Künstler: Shock G
Album: Fear of a Mixed Planet
Plattenfirma: 33rd Street
Spielzeit: 66:04

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01. Keep It Beautiful (3:29)
02. Cherry Flava'd Email (3:57)
03. Weesom Hustlas (4:47)
04.
Cinnamon Waves (4:38)
05.
Hol Me Down Up (4:22)
06.
Let's Go (4:10)
07. My Opinion (1:48)
08. Who's Clean (3:11)
09.
Fear of a Mixed Planet (5:11)
10.
Gotchoo (3:27)
11.
Rime in the Mochanut (3:28)
12.
Perfect Life (4:02)
13.
We're All Killaz (6:21)
14.
Baby You Okay? (2:15)
15.
Sunshine Rime (4:05)
16.
Clev MC (1:33)
17.
You Sun Iza Pimp (5:20)
Anspieltipps: Cherry Flava'd Email, Cinnamon Waves & We're All Killaz

Nahezu anderthalb Dekaden nach seinem eindrucksvollen und erfolgreichen Debüt mit digital undergrounds "Sex Packets" veröffentlichte Greg "Shock G" Jacobs mit "Fear of a Mixed Planet" ein eigentlich längst überfälliges Soloalbum. Dass man auf dem Cover in erster Linie nur Albumtitel und erst nach genauem Hinschauen den versteckten Interpretennamen erkennt, ist mit Sicherheit kein Zufall. So äußerte sich Shock in einem Interview, dass er einige Probleme bei der Entscheidung hatte, welcher Name denn das Album zieren soll. In erster Linie sei "FOAMP" nämlich ein Greg Jacobs Album und weniger eines des Rapcharakters Shock G oder gar Humpty Hump. Letztendlich entschied er sich dann doch dafür, das Album als Shock G zu veröffentlichen, was bei Anblick des Artwork auch allzu verständlich ist. So wird das Booklet durch die bekannten, von Shock selbst gezeichneten Cartoons ausgefüllt, welche auch im Laufe der Jahre nichts an ihrem Charme oder Humor verloren haben. Der Rahmen für ein gelungenes "Debüt", wenn bei einem seit mehr als 16 Jahren professionell arbeitenden Musiker diese Bezeichnung überhaupt noch verwendet werden darf, steht also - kommt es "nur" noch auf das Wesentliche, die Musik, an.
 
Track 1: Keep It Beautiful  feat. Keith Porter (3:29)
Produced by Shock G 

Ein sehr eingängiger Beat mit langsamen Drumset und sporadisch stimmungsvoll eingesetztem Saxophon, welches vor allem gegen Ende des Songs samt den von Keith Porter gesungenen Outrozeilen sehr schön kommt, bildet das Grundgerüst für einen Opener, wie er charakteristischer für das Album nicht hätte sein können. Der Chorus, der den Song eröffnet, gibt gleich die Richtung vor: (Rap-)Musik hat sich lange genug mit den negativen Seiten des Lebens beschäftigt ("'nuff keepin' it real"), jetzt ist es an der Zeit die Dinge zum Positiven hin zu wenden ("we can still Keep It Beautiful"). Shocks Aufruf zur besseren zwischenmenschlichen Verständigung auf dieser Erde in Form einer einzigen, emotionalen und gefühlsechten Strophe ist nicht nur unglaublich glaubwürdig, sondern auch genauso zutreffend. Bestmögliche Eröffnung und Paradebeispiel dafür, was der Interpret meinte, als er sagte, dass "FOAMP" an vielen Stellen ein Album von Greg Jacobs und nicht von Shock G oder Humpty Hump sei.

His special, special gift was his love side
So many tryin' to be 'Pac but only cop the thug side
How come y'all don't wanna be Shock?
I survived, and I ride for everyone
It's what you make it, so I made my fun
Yeah it's bad now, don't make it worse
You wanna be happy? - Set that energy in motion and offer a smile first
They don't get it? - Try it again, breathe, baby, breathe
You really wanna be like 'Pac? - Read, shorty, read
Dear God, I'm sorry but we're way off track
Savages and human beings the only animals that act like that
This whole planet needs a hug, let's give it to her
Ýou fix you, I fix me, let's stop screwin' up
'cause I get around alot and everywhere I see confused eyes
It's like everybody's fightin' back a huge cry
Congratulations, we phoned the world, we did it
All these leaders and politicians is lost, admit it
Compassion is the only way we gon' make it now
So forgive me but I'ma be that rapper still wearin' a smile
Peace
~ Shock G

9/10

Track 2: Cherry Flava'd Email  feat. Clev MC, Fifth Element, Ant D.O.G. & Delina Dream (3:57)
Produced by Mark Rosenberg

Ein ziemlich zweischneidiges Schwert. Während die wunderschön eingesetzte Gitarre die gesamte Spielzeit über verzaubert, sind die vielen Features doch etwas zu viel des Guten. Bei knappen vier Minuten Spielzeit hat Shock G auf seinem eigenen Song, den er nicht selbst produziert hat, nämlich nur die Aufgabe den Chorus gemeinsam mit Delina Dream zu singen. Dies macht er in gewohnt guter Qualität, aber dennoch hätte ich mit zumindest eine Strophe von Shock hier gewünscht. Dennoch gibt es an den Rapstrophen, die allesamt eine nette Story erzählen, und vor allem an Delinas Gesang nicht viel auszusetzen.
   
No-one can hold me back but me, so tell me what's up
At 29 I didn't shine and still I didn't give up
Now at 32 received some news tellin' me keep my head up
It's gon' be ok, just one day pay you back to another  ~
Ant D.O.G.


8/10

Track 3: Weesom Hustlas  feat. Money-B & Humpty Hump (4:47)
Produced by Shock G 

Shock, der in den vergangenen Jahren oft durchblicken ließ, dass er ein großer EPMD Fan ist, versucht sich hier gemeinsam mit Langzeit digital underground Partnern Money-B und Humpty Hump an dem Remake des EMPD Klassikers "You're a Costumer". Der Track enthält so ziemlich alle charakteristischen Elemente des Originals - inklusive der Echo Effekte - , aber sowohl der bassbestimmte Beat als auch die eingesetzten Samples machen den Song um einiges funkiger als es das Original ist. Außerdem sorgen die im Vergleich zum Original sehr lebhaften Flows von Shock, Humpty und Money-B dafür, dass "Weesom Hustlas" mehr als nur eine typische Coverversion ist.

There's two things to check out, the words we're sayin'
Plus listen to the MP playin' the remake
Original by Erick Sermon and the Parrish Smith slow flow got the spot burnin' ~
Humpty Hump

8/10

Track 4: Cinnamon Waves  feat. Ray Luv, Delina Dream & DJ Q-Bert (4:38)
Produced by Shock G
 & Mathieu Adrian & Marti 

"Cinnamon Waves" ist mit Sicherheit eine der, wenn nicht der stärkste Song auf diesem Album. Von Shocks Intro in vorgelesener Briefform, über Ray Luvs vorzüglicher Rapstrophe bis ihn zu Delina Dreams wunderschön gesungener Bridge und ihrer Strophe in Gedichtform spielt sich "Cinnamon Waves" so harmonisch wie anrauschende Meereswellen. Die musikalische Untermalung, die kaum bezaubernder sein könnte und unmittelbar eine träumerische Sehnsucht weckt, macht "Cinnamon Waves" zu einem fast magischen Erlebnis, wobei der Song durch seine Entstehungsgeschichte noch bedeutender wird.
1999 hatte Shock nach einer Liveshow einen One Night Stand mit der damals 19jährigen Cinnamon, die sich als Problemkind herausstellen sollte. Als Cinnamon 14 war flüchtete sie vor ihrer Familie, in welcher sie misshandelt wurde und landete fünf Jahre später heroinabhängig in einem Wohnhaus, das als Drogenumschlagplatz bekannt war und in dem sie ständigen Gefahren ausgesetzt war. Shock, der von Cinnamons Persönlichkeit und ihrem Talent für das Gedichtschreiben und DJ'ing beeindruckt war, lud sie zu sich nach Oakland ein, wo Cinnamon dann auch eine Zeitlang wohnte. Da sie sich aber aufgrund ihrer Drogenabhängigkeit nicht unter Kontrolle hatte und oftmals ausflippte war die Situation für Shock nicht mehr zu ertragen und er setzte sich während eines Anfalls Cinnamons an sein Keyboard und begann eine Melodie vor sich herzuspielen, die sich nun Jahre später zu diesem Song entwickeln sollte. Shock hat in der Zwischenzeit den Kontakt zu Cinnamon verloren und dieser Song ist sozusagen sein Versuch sie wieder zu erreichen. Eine tragisches Märchen, das in seiner Tragik vielleicht fast zu schön ist um wahr zu sein. Aber auf jeden Fall ein einzigartiges Stück Musik.

Pardon us, cinnamon we know not how we sin
Most of us is savages in gentlemen skin
Heard you livin' lavish up in Paris with him
I'm sendin' you good energy, I always knew you could win
Hope you still winnin', over here it's the same
After all this happens, still nothing significant changed
Harder to catch a plane maybe, but that's about it
They still dividin' people into colors and shit
~ Shock G

10/10

Track 5: Hol Me Down Up feat. Yukmouth, Java, Clev MC & Fifth Element (4:22)
Produced by Shock G 

Um von "Cinnamon Waves" wieder auf ein etwas fassbareres Level zu kommen ohne dabei den Nachfolgesong zu einer völligen Enttäuschung werden zu lassen ist mit Sicherheit kein einfaches Unterfangen. Wahrscheinlich hat man deshalb auch den etwas profanen Weg gewählt und einen "Homeboys" Track hinter den poetischen Ausnahmesong gesetzt. Kaum etwas ist nämlich alltäglicher als Rapper, die klarstellen wie sehr man sich auf sie als Freund verlassen kann und wie stark der von ihnen erfahrene Rückhalt innerhalb ihrer Crew ist. Yukmouth, der "Hol Me Down Up" eröffnet, folgt hier glücklicherweise seinem frühen Luniz Rapstil, der weitaus besser zu diesem Song passt als es der Style seiner ersten beiden Soloalben tun würde. Auch wenn alle drei MCs auf diesem Song gut kommen, fällt dennoch wieder Shocks Abstinenz auf. Im Gegensatz zu "Cherry Flava'd Email" ist dieser Song allerdings Shock G produziert und passt demnach ohne Bendenken auf dieses Album.

The world is full of vivious figueres, so Shock
I'm trust in you to hold me down up nigga
Though I ain't trippin', slippin', trickin' and never playin' the victims
So watch me give 'em what they feelin', talkin' smack with a rhythm
Now wait a minute, I ain't finished, I'ma rap on the system
Who's the defendin, judge and jury 'cause I'm playin' the witness
~ Fifth Element


7,5/10

Track 6: Let's Go  feat. Trevel & DJ D-Sharp (4:10)
Produced by Shock G 

Es wird noch gewöhnlicher. Während man Shocks Beat einen gewissen Kopfnickfaktor nicht abstreiten kann, versorgt Trevel uns mit einer sehr gängigen Clubparty Strophe, die nicht gerade mein Interesse erweckt. Shocks Strophe ist da schon etwas abwechslungsreicher angelegt, da Shock hauptsächlich von Begegnungen im Club rappt, die er lieber aus seiner Erinnerung streichen würde und dann seine Einstellung gegenüber so manchen Groupies verdeutlicht. Glücklicherweise fällt Shocks Strophe auch ziemlich ausführlich aus, so dass der Song von nur 2 Rapstrophen mit Chorus Unterbrechung und dem leider etwas zu lang geraten Outro, auch wenn D-Sharps Cuts hörenswert sind, ausgefüllt wird. Bislang schwächster "FOAMP" Song.

Heard what you said, I'm just not goin'
Thought I'm kissin' everybody back, you not knowin'
I'm kinky, I'm nasty, with my girl
Yeah, I still get around (where?) around the world
~ Shock G

5/10

Track 7: My Opinion  feat. Numskull (1:48)
Produced by Chris Clay & Shock G

Mit der Innovation kommt auch gleich die Qualität zurück. Numskull verbreitet hier seine Ansichten zu allen möglichen Dingen. Ob es nun um rassistische US Städte, Country Musik, Obdachlose oder den US Präsidenten geht, das Luniz Mitglied hat zu allem eine, teils sehr eigensinnige und wohl auch nicht komplett ernstzunehmende, Meinung. Es liegt danach an Shock G Numskulls Äußerungen zu relativieren und nicht umsonst bemerkt Shock, dass er wohl verrückt ist, Numskull solche Sachen auf seinem Soloalbum sagen zu lassen. Ansonsten geht Shock seine Strophe sehr viel ernster, wenn auch nicht weniger kontrovers, an und bezeichnet z.B. die katholische Kirche als eine Ansammlung von Kinderschändern, die nun zu Recht ihren Einfluss verliert.
Ein sehr netter und mit Sicherheit nicht alltäglicher Song.

We should indicted George Bush for all the dope he sold
Think, he the President now, that white boy cold
But he gotta be stopped now, stripped of his residence
I think we should make Humpty Hump the President
~ Numskull


8/10

Track 8: Who's Clean (3:11)
Produced by Shock G 

Zum ersten Mal macht Shock hier wirklich klar, wieso das Album seinen Titel trägt. Shock kritisiert, dass die Allgemeinheit heutzutage immer noch darauf besessen ist, Menschen in "Rassen" einzuteilen. Auch wenn Shock immer Mal wieder den ein oder anderen Witz in seine Raps mit einbaut, ist ihm sein Anliegen hier sehr ernst wie seine Stimmlage in diesem Song eindeutig verrät. Der futuristisch gestaltete Beat passt sehr gut zum Song, vor allem wenn man den vielleicht etwas pessimistischen Standpunkt einnimmt, dass man Shocks Worte leider als Utopie abtun kann oder gar muss.

I got a problem with callin' people black and white
Who started that? who did that? who named us that?
They need to take it back
And how come black russians ain't black, black rhinos are grey
White liquor's clean, blue corn chips are brown 
~ Shock G


8/10

Track 9:
Fear of a Mixed Planet (5:11)
Produced by Shock G 

Der Titelsong knüpft an die Message des vorherigen Songs nahtlos an, auch wenn er sich total anders präsentiert. Gleich geblieben ist der futuristische Sound, auf welchem im Gegensatz zu "Who's Clean" aber dieses Mal das Hauptaugenmerk liegt. Der Beat spielt sich wie ein fünf minütiger Trip, so ähnlich wie das "Peanut Hakeem" Intro von "Who got the Gravy?" oder auch zu vergleichen mit einer ruhigeren Version von "The Body-Hat Syndrome's" "digital Lover". Das heißt es gibt für große Teile des Songs keine Gesangs- oder Rapstrophen, sondern nur hin und wieder auftretende einzelne Sätze. Einige sich oftmals wiederholende Sätze, in denen Shock sich über Leute lustig macht, die sich nur innerhalb ihrer "Rasse" fortpflanzen wollen und denen er ziemlich direkt Inzucht unterstellt, könnte man wohl am ehesten noch als Chorus ausmachen.
 
Mister Mister, is that your girl or your sister, sister
Is that your boyfriend or your brother, brother
'cause you look more like your lover than your mother, dead on each other
Don't they make a good couple... happy of the fact that they makin' DNA copies
Dead on each others lips, dead on each others toes
Hope ya baby got ten toes
~ Shock G


8,5/10

Track 10:
Gotchoo (3:27)
Produced by Shock G 

Shock bleibt der Linie treu und bringt einen weiteren anti-rassistischen Song, in dem er dieses Mal erklärt, warum er mit Frauen aller Hautfarben ausgeht. Der sehr unkonventionelle Beat, der wiederum in die Science-Fiction Ecke drängt, verhält sich überraschend harmonisch zu Shocks Gesang im Chorus, den er noch mit einem netten E-Piano ausschmückt.

You wasn't winnin' me, boo
You was pinnin' me, so I tapped out
Why we wrestlin', my house can't be like this
The right chick for me won't take advantage from my niceness 
~ Shock G


7,5/10

Track 11:
Rime in the Mochanut (3:28)
Produced by Shock G 

"FOAMP" bleibt ein Spielplatz für Shocks Kreativität. Wie in den Austin Powers Filmen (genauer die Szenen, in denen Raketen oder Raumschiffe in Form von überdimensionalen Geschlechtsteilen durch die Gegend fliegen, die Leute anfangen die Form zu beschreiben und dann der Schnitt im entscheidenden Moment kommt) bringt Shock zum Großteil nicht unbedingt jugendfreie Wortspiele, die einen zwangsläufig irgendwann zum Lachen bringen. Dabei ist die Musik eher nebensächlich und man könnte fast soweit gehen und sagen, dass der "Beat" manchmal nur da ist um das Metrum zu halten. Trotzdem ein guter und vor allen Dingen innovativer Song.

Helped your mama over the fence, my hand slipped in her cracka...cracka
Crackers with cheese are good with onion dip
Whitney got her tongue pierced and Britney's pierced her cli..cli..
Climb up on the tree with me to help me get my kiddie
~ Shock G


8/10

Track 12:
Perfect Life  feat. Element (4:02)
Produced by Metaphysical 

"Perfect Life" ist ein Song, der sich deutlich von den anderen auf "FOAMP" absetzt. Der Beat besteht hauptsächlich aus einem geloopten Synthie-Violin Sample und ist demnach nicht besonders komplex aufgebaut. Während Shock die gemeinsame Geschichte zwischen digital und Element zusammen fasst, setzt die Element Crew erwartungsgemäß mehr auf Battle- und Selbstverherrlichungsraps. Dies macht "Perfect Life" definitiv eher zu einem "Element feat. Shock G" Song und auch wenn er dem Album eine weitere Facette zufügt und mit Sicherheit alles andere als schlecht ist, halte ich ihn doch für etwas deplatziert auf "Fear of a Mixed Planet".

If you anti-life than keep your ass in the back
But if you chasin' the light like we are
Tryin' to steer the party where nobody get boxed up in the black limosuine car
Then we holdin' you down and love will gettin' around with the underground
~ Shock G


7/10

Track 13:
We're All Killaz (6:21)
Produced by Shock G 

Nach dem sehr bodenständigen "Perfect Life" wird es hier wieder sehr viel abstrakter und komplizierter. Shock bringt wahllos rhetorische Fragen oder teilweise ziemlich absurde Kommentare zu allen möglichen Dingen. So beschäftigt er sich von anatomischen Fragen (warum haben Männer einen Adamsapfel?), über Kommentare zu Frauenfrisuren bis hin zu Abwandlungen von Sprichwörtern inklusive typischem Shock G Humor mit allem, was ihm gerade in den Sinn kommt. So offen wie die Frage, inwieweit Shock seine Äußerungen hier ernst meint bleibt auch die Deutung des Chorus, in dem Shock per Talkbox folgendes zum Besten gibt: "We're All Killaz deep inside / I caught you smiling, I like your kid side / We all know who's down, you can't hide / You're so intelligent, you can't dance". Ein weiterer Song also, der nun wahrlich genug Spielraum für alle möglichen Interpretationen lässt. Weniger zu diskutieren ist, dass auch hier die musikalische Untermalung perfekt zu Shocks Rap und Gesang passt. Ein weiteres futuristisches Werk, welches durch Shocks sehr schönes E-Piano unterstützt wird.  

Ok, a sign in the park said "America is beautiful - don't litter"
But that sign was litter
Red, white and blue with the green trees behind it
Why can't we pick some shit that matches the enviroment?
~ Shock G


9/10

Track 14:
Baby You Okay? (2:15)
Produced by Shock G 

Vom Abstrakten zu etwas, mit dem sich wohl so einige Leute identifizieren können. Wieder schafft es Shock mit musikalisch einfachen Mitteln eine sehr bedrohliche und ängstliche Stimmung zu erwecken, die absolut perfekt auf seine Beschreibung eines schlechten Drogentrips passt. Wer sich schon mal in einer ähnlichen Situation bzw. in einem ähnlichen Geisteszustand befand wird sich sofort in Shocks Strophe hier wieder erkennen. Wenn ein Song so etwas wie die Bezeichnung authentisch verdient, ist es mit Sicherheit dieser.

My mouth is dry, right now / Ain't feelin' fly, right now
Can't find my mind, right now / I wish that I, right now
Was home inside, my house / Don't know these guys, around me
All these eyes, is on me / Too much high, is on me
I feel light, right now / Heartbeat ain't right, right now
I feel if I, lie down / I might just die, right now
Part the sky, right now / Spirits rise, right now
I can't just lay, right here / They might be gay, right here
I might get robbed, right here / I might get raped, right here
No, that's not right, that's fear / And that ain't tight, that's queer
Yo, where the hell I left my phone at / And where's the girl that I roll with
Paranoia's on my now, damn I want my mommy now
Please no wait, don't tell her this, she don't know I get down like this
Call 9-1-1, my head feels hot, Call 9-1-1
 - Nobody will it'll blow the spot -
Know that I don't know you man / Now pass the date but hold my hand
I'm slippin' away, just hold my hand... just hold my hand... hold my hand... hold my hand..
~ Shock G


9/10

Track 15:
Sunshine Rime  feat. Mo & Delina Dream (4:05)
Produced by Shock G 

Nach dem träumerischen Harfen Intro folgt zunächst einmal etwas, mit dem ich nun wirklich nicht gerechnet hätte. "Sunshine Rime" verwendet nämlich genau denselben Beat wie das immerhin 9 Songs alte "Let's Go". Der einzige Unterschied ist, dass hier die Cuts von DJ D-Sharp fehlen. Als ob diese Einfallslosigkeit nicht schon genug wäre, verfügt Mo auch über einen extrem langweiligen Flow, der den Song nun wirklich nicht bereichert. Lediglich Delina Dreams spärlicher Gesang und Shocks Rapstrophe, für die er seinen Flow im direkten Vergleich zu "Let's Go" komplett umgestellt hat, sind hier die Lichtblicke. Auch wenn dieser Beat sicher nicht schlecht ist, sind beide Ausführungen auf diesem Album leider nicht sehr gelungen.

And my brains unfrozen, son - thanks to the chosen one ~ Shock G


6/10

Track 16:
Clev MC (1:33)
Produced by D-Sharp 

Der zweite Track in Folge, der fraglich ist. Dieser Song besteht aus einer einzigen Strophe von Clev MC über einen Beat mit dem typischen Eastcoast Feeling der Mitt-90er. Zum wiederholten Male hat Shock keine Strophe zu rappen und erstmals auch keinen Gesangspart. Der Song wurde ebenfalls nicht von ihm produziert, so dass sich Shocks Rolle komplett auf kleine Sidekicklines ala Dr. Dre in "Doggystyle" beschränkt und man sich ernsthaft fragen muss, wieso dieser Song auf einem Shock G Soloalbum vertreten ist. Ich hätte es ja noch verstehen können, wenn man den Track vor "Cherry Flava'd Email" und "Holmedown Up" platziert hätte um so das Clev MC Comeback noch deutlicher herauszustellen, aber so wirkt der Song wie ein nutzloser Filler.

Nigga I roll with award winning whores
Gangstas with sawed-offs
Lyrical nasty like a pussy with four swords
~ Clev MC


5/10

Track 17:
You Sun Iza Pimp  feat. Humpty Hump & K-Lien (5:20)
Produced by Shock G 

Abschließend gibt es neben einem typischen wohlfühl-Sommertrack auch noch einen Tribut für Mutter Natur. Shock und K-Lien würdigen unter Nutzung vieler lustiger Personifikationen Sonne und Erde, was zu keinem Zeitpunkt gezwungen oder vorwurfsvoll, sondern stets unterhaltsam und positiv klingt. Ein wirklich sehr passender Abschluss eines speziellen Albums. 

Yo, now let me tell you why your sun's a mack
When he goes away, you never worry where he's at
And right when you need him, he's back
Yo, his timing is impeccable, you can set a clock to that cat
~ Humpty Hump


9/10

"Fear of a Mixed Planet" ist vieles, aber mit Sicherheit kein einfach zugängliches Album. Dies sollte jedem klar sein, der sich auf diesen Trip durch die Gedanken von Greg "Shock G" Jacobs einlässt. Das Album verlangt vor allem auf den leider etwas spärlich gesäten Solosongs viel Bereitschaft auf die Musik wirklich einzugehen, was "Fear of a Mixed" Planet aber eine lange ungehörte Tiefgründigkeit verleiht. Langjährige digital underground Fans werden mit diesem Album ohne Frage komplett zufrieden gestellt sein.
Auf der anderen Seite fällt auf, dass das Album auch eine Vielzahl an Songs enthält, die es nicht unbedingt besser machen. Während "Cherry Flava'd Email" auch ohne allzu große Shock G Beteiligung ohne Zweifel eine Bereicherung für das Album ist, wären "Perfect Life" und "Clev MC" wohl auf anderen Projekten besser aufgehoben. Zu diesen beiden Songs gesellen sich "Let's Go" und "Sunshine Rime", die nicht nur weil sie denselben Beat benutzen nicht mit dem restlichen "Fear of a Mixed Planet" Material mithalten können. Selbst wenn man 'nur' "Let's Go" und "Clev MC" gestrichen hätte, wäre die Spielzeit mit über 60 Minuten immer noch absolut akzeptabel für ein Album gewesen und es hätte "Fear of a Mixed Planet" wohl noch ein Stückchen näher an die Perfektion gebracht. Nichtsdestotrotz habe ich im Jahr 2004 kein besseres Album gehört. 

Gesamtwertung: 4/5

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