Künstler: digital underground Album: Who Got the Gravy? Plattenfirma: Jake Spielzeit: 52:48 Hier zu bestellen |
01. I Shall Return (Intro) (1:37) 02. Holla-Holliday (5:27) 03. Wind Me Up (6:56) 04. The Mission (5:07) 05. Odd Couple (3:26) 06. Blind Mice (5:09) 07. The Gravy (4:54) 08. Peanut Hakeem (2:56) 09. Man's Girl (8:17) 10. April Showers (5:09) 11. Cyber Teeth Tiger (3:46) |
Anspieltipps: Wind Me Up, Blind Mice & April Showers |
"Who Got the Gravy"
wurde 1998 veröffentlicht und stellt somit das letzte vollwertige digital underground
Studioalbum dar.
Das Booklet ist typisch underground Style - viele verrückte Fotos von Shock-G/Humpty Hump, ein großer Thank You Text (u.a. wird Afeni Shakur
gedankt, die du mit Gary Stromberg, der als Executive Producer für "Who Got
the Gravy" fungierte, bekannt gemacht hat) und natürlich ein Comic sind
vorhanden. Außerdem gibt es als spezielles Extra eine Infobox, in der die
underground Familie Missverständnisse, die sich über die Jahre ansammelten,
aus dem Weg räumt (z.B. dass Tupacs "I Get Around" von
digital underground und nicht DJ Daryl produziert wurde).
Das gesamte Album wurde von der D-Flow Production Squad (bestehend aus
Shock G, Gary Katz & DJ-JZ) produziert. Truck Turner hat "The Gravy", KRS-One
"Cyber Teeth Tigers" mitproduziert.
Track 1: KRS-One - I
Shall Return (Intro)
(1:37)
KRS-One spricht/schreit und rappt in seiner unverwechselbaren Art das Intro
über einen ziemlich wirren Beat. In seiner kurzen Strophe erwähnt er alle underground Familienmitglieder, die an diesem Album mitgearbeitet haben, was
sich schon mal sehr gut macht für ein Intro.
KRS-One, BDP comin through
Money B, Shock G, Humpty, Truck Turner
KRS-One, The Teacher, you the learner
Big Pun havin fun with Biz Markie
Down with DJ J-Z you see ~ KRS-One
ohne Wertung
Track 2: Humpty Hump, Shock G, Clee & John Doe -
Holla-Holliday (5:27)
Gleich im ersten Song die erwartete Partyaufforderung. Bereits nach wenigen
Sekunden und schon vor Humptys Intro wird sich euer Körper passend zum
coolen Groove bewegen und spätestens wenn die Talkbox, die man ruhig ein
wenig mehr in den Vordergrund hätte stellen können, im Chorus einsetzt
werden alte digital underground Fans wissen, dass sie hier absolut richtig
sind und sich auf 50 Minuten du- Sound freuen dürfen. Die erste Strophen
teilen sich Humpty Hump und Shock G, wobei Greg Jacobs beweist, dass seine
leichte Persönlichkeitsspaltung auch nach über 10 Jahren nichts von ihrem
Charme verloren hat. Die Abschlussstrophe teilen sich Clee und John Doe, bevor der Song dann mit
einem Instrumental Part, noch mal jeweils einer Humpty- und Shock G Strophe
und einigen gesprochenen Zeilen von Shock ausklingt. Perfekter du-Partysound!
Shine the lights, this is Harlem Nights
True, Digital U and Papa Hump's
Bringing that slump you can bump to, boo ~ Humpty Hump
8,5/10
Track 3: Humpty Hump & Esinchill - Wind Me Up
(6:56)
Diesen Song kann man wohl am ehesten als P-Funk des neuen
Jahrtausends beschreiben. Der Beat ist extrem catchig und mit dem typischen
Parliament Flair (vor allem im Chorus und Outro) ausgestattet. Was die Raps
angeht ist der Song ein Duett zwischen Humpty Hump und Esinchill, wobei sich
letztgenannter ebenfalls gut einfügt und die MC Riege des undergrounds mit
seiner unverwechselbaren Stimme bereichert. Dass Humpty neben seinen Raps
auch das ein oder andere Mal anfängt zu singen tut dem Song ebenfalls gut
und wie immer gibt es einiges zu lachen.
Poopty scoops and Humpty clumbs the lean cuts
Deez nuts get busted clean, whut
I'ma tell ya what's been missing from the rap game...
This type of shit! Sing! - Wind me up! ~ Humpty Hump
8/10
Track 4: Big Pun, Shock G, Styles & Whateva - The
Mission
(5:07)
Ich habe es nicht unbedingt kommen sehen, dass Big Pun mal einen
Gastauftritt auf einem digital underground Album haben wird. Aber dass die
Kombination gut funktioniert beweist dieser Song hier. Wenn man sich fragt,
was digital underground und Big Pun gemeinsam haben wird einem wohl als
erstes die Vorliebe für's "crushen" einfallen und genau darum geht es hier
natürlich auch. Shock beginnt den Song mit einer Vorstellungsstrophe für Big
Pun, welcher dann gleich beweist, dass er ein herausragender und sicherlich
auch mit einer der dreckigsten Lyricists der 90er Jahre war und sein Style perfekt auf solch smoothe
Beat passt. Styles & Whateva bringen ihre Raps die ganze Zeit im Duo, sind
aber nicht wirklich mehr als Wegbereiter für die zweite große Pun Strophe.
Der Chorus passt ebenfalls sehr gut zum Song und rundet so das sehr gute
Gesamtbild ab.
Physically blubber bound, but I crush a hundred rounds
Eat every bit of you my tongue is Digital Underground
Fuck around and catch the tongue twister
Big Pun'll make you come til you cough up a lung sister ~ Big Pun
8,5/10
Track 5: Biz Markie & Humpty Hump
- Odd Couple (3:26)
Zwei der schrägsten Vögel der Rapgeschichte
auf einem Song - Gott habe Erbarmen mit uns. Natürlich steht hier der Spaß absolut im
Vordergrund und so battlen sich die zwei Witzfiguren den gesamten Song über.
Der Beat ist dabei passend schräg gestaltet, was Biz und Humptys Versuche
sich gegenseitig zu diffamieren noch lächerlicher macht. Das seltsame Paar
versucht zum Schluss dann noch seine Heimat größer als die des anderen
darzustellen, wobei sich Biz mit "Puffy" als Argument für New York wohl ein
Eigentor schießt.
Tupac was the only one that was living large
And Humpty your nose is a two-car garage
I know you got sooooul
I heard you don't eat pussy you be eatin' booty hole
No my nose be in the booty, my tounge be in her vertical smile
I heard your sister had sex with Colin Powell ~ Biz Markie & Humpty Hump
7,5/10
Track 6: Shock G, Humpty Hump, Black Ty, Rashida,
Malia & Money-B - Blind Mice (5:09)
Einer meiner Lieblingssongs auf dem Album.
Alle Beteiligten rappen jeweils nur zwei Zeilen, nur Shock G hat ab und zu
mal vier Zeilen am Stück, und erzählen uns eine Fabel, die euch inhaltlich
und akustisch gleichermaßen erfreuen und beschäftigen wird. Der Erzählstil
der underground Familie ist einfach wunderbar anzuhören, besonders wenn Shock G oder Humpty Hump ans Mikrophon treten. Das Samplen eines eigenen
Songs verschönert die hervorragende Produktion nur noch, so dass man sich
nur schwer von "Blind Mice" lösen kann.
Hickory Dickory Dock, each day I hear a new shock
The Cat in the Hat told me he be seeing Tupac ~ Shock G
9,5/10
Track 7: Humpty Hump & Truck Turner - The Gravy
(4:54)
Nach dem sehr speziellen Slow Jam "Blind Mice" geht es auf dem
Titeltrack nun wieder etwas konventioneller zur Sache. Humpty Hump und Truck
Turner sind sich einig, dass du definitiv "The Gravy" hat und lassen uns das
hier in den knapp fünf Minuten wissen. Humptys Reime sind manchmal arg
erzwungen, aber dennoch für den ein oder anderen Lacher gut. Das Team mit
Truck Turner funktioniert ebenfalls gut, auch wenn vielleicht fünf Minuten
eine Minute zu lang für diesen soliden Song ist.
So when somebody ask - Who got the gravy in his stash?
You better say Hump, or catch a foot up in that ass
And when somebody else aks - Who got the gravy in his stash?
If you don't say trump, you better get out for the blast ~ Truck Turner
& Humpty Hump
6,5/10
Track 8: Peanut & Shock G - Peanut Hakeem
(2:56)
Eigentlich ist dieser Track nur das Intro für "Man's Girl", aber er
ist trotzdem mehr. Wir hören Peanut Hakeem, einen Anwalt, der ein Man's Girl
vor Gericht verteidigen will. Zwischendurch gibt es den wunderschön
gesungenen "Man's Girl" Chorus zu hören, der euch über diesen langsamen Beat
verzaubern wird. Mit Sicherheit ist dieser Track kein vollwertiger Song,
aber ein Intro, das schnell mal geskippt wird, ist er in keinem Fall - dafür
ist er einfach zu gut.
ohne Wertung
Track 9: Shock G, Money B, Clee & Gruve - Man's
Girl
(8:17)
Der längste und beste Song des Albums. Money-B, Shock G und Clee beginnen
nach mehr als einer Minute Instrumental Intro mit ihren Rapstrophen, die vor
allem wieder dank der Kombination Money-B / Shock G überzeugen können. Aber
auch ohne Raps und ausschließlich mit dem genialen Refrain und dem
Instrumental hätte man die acht Minuten füllen können, ohne dass der Track
langweilig wäre. Zu entspannend ist die Killercombo von Beat und Hook, die
auch einen Großteil der Spielzeit ausfüllt.
She's so 'bout her scrill, that gives it all the more thrill
Can't lie, a little high, couldn't get a better ride out of an automobile
Never make it hard to go chill
Let me do my thing, let a brother breathe
But she make it so convenient when she around
Now I don't ever want to leave ~ Clee
10/10
Track 10: Mystic, Shock G & Money B - April Showers
(5:09)
Wer jetzt denkt es kann nach "Man's Girl" nur steil
bergab gehen, liegt falsch. Regen prasselt nieder (eines meiner
Lieblingseffekte in ruhigen Songs: Regen), der beruhigende Beat setzt ein
und wir hören Money-B schon die ersten eindeutigen Worte sagen. Mystic
schaltet sich ein und zusammen mit Shock G bringt sie das Intro in einem
zwielichtigen Sprechgesang. Nach dem Refrain beginnt Money-B mit seiner
langsam vorgetragenen Strophe. Mon's rauchige Stimme eignet sich perfekt für
die nicht ganz jugendfreie Strophe, nach der auch mal der Piano Man
vorbeischaut und von sich hören lässt. Zum Abschluss gibt es noch eine
Strophe von Shock G, die ebenfalls möglichst animierend wirken soll. Shocks
Strophe geht zwar klar, trotzdem ist er mit seinem Gesang noch sehr viel
wertvoller für den Song als mit dem halbgesprochenen Verse.
Naked skin chills hair filled with rain
Caressing erect body tips next to me
It's ectasy when we play ~ Shock G
8,5/10
Track 11: Shock G & KRS-One - Cyber Teeth Tigers
(3:46)
Nach dem uns die letzten drei Tracks in einen hypnoseähnlichen Chillzustand
versetzt haben nun die Schocktherapie. Kein Wunder, wenn KRS-One am Start
ist. Kris und Shock wollen im letzten Song dann noch mal festhalten, dass
man lange nicht allen lächelnden Personen trauen kann und sich oftmals kühle
Berechnung hinter einem Lachen versteckt. Shock bringt in seiner Strophe
auch noch eine Aufzählung der verschiedenen Arten des Lächeln und sorgt
somit für den Höhepunkt des Songs.
You got the "Real Deal For Real Real" smile
You got the "Phony They Don't Know Me Let Me Have My Feel" smile
The "Dumb Embarrased" smile
The "Oooh She Look Delicious Sure That Girl Is Lavish" smile
Then you got the "Shake Your Head, Naah Black that Shit Was Wack" smile ~
Shock G
6/10
Wenn man bedenkt, dass "Who Got the Gravy" das letzte vollwertige digital underground Album ist, könnte man eine CD erwarten, die nur von dem Namen
der ehemals großen Gruppierung lebt und höchstens Erinnerungen an die gute
alte Zeit hervor ruft. "Who Got The
Gravy" ist aber viel mehr als das. Das Album zeigt, dass die
Styleverschmelzung aus Rap, R&B, P-Funk, Funk und vielen weiteren
Musikrichtungen auch Ende der 90er noch extrem gut funktionierte, solange
dies Shock G, Money-B und Co. in die Hand nahmen und es eigentlich noch
lange nicht Zeit für digital war, das Rampenlicht zu verlassen.
Gesamtwertung: 4/5
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