Künstler: digital underground Album: The Body-Hat Sydrome Plattenfirma: Tommy Boy Spielzeit: 74:47 Hier zu bestellen |
01. The Return of the Crazy One
(4:39) 02. Doo Woo You (7:36) 03. Holly Wanstaho (3:35) 04. Bran Nu Swetta (4:38) 05. The Humpty Dance Awards (Bonus Track) (4:51) 06. Body-Hats Part One (1:36) 07. Dope-A-Delic (Do-U-B-Leave-in-d-Flo?) (4:07) 08. Intermission (0:54) 09. Wassup wit the Luv (6:35) 10. digital Lover (4:38) 11. Carry the Way (Along Time) (4:15) 12. Body-Hats Part Two (1:31) 13. Circus Entrance (1:54) 14. Jerkit Circus (4:50) 15. Circus Exit (The After-Nut) (0:43) 16. Shake & Bake (4:34) 17. Body-Hats Part Three (3:07) 18. Do Ya Like It Dirty? (4:45) 19. Bran Nu Swetta Reprise (0:33) 20. Wheee! (Bonus Track) (5:08) |
Anspieltipps: The Return of the Crazy One, Doo Woo You & Wassup wit the Luv |
Mit "The Body-Hat Sydrome" erschien 1993 das letzte digital underground
Album bei ihrer Langzeitplattenfirma Tommy Boy.
Gleichzeitig war "Body-Hat" das erste digital underground Album, das nicht
den Goldstatus erreichte, was wohl in erster Linie daran lag, dass die
beiden Singles ("Return of the Crazy One" und "Wassup Wit the Luv")
kommerziell relativ erfolglos waren.
Das Booklet ist du-typisch verrückt und demnach sehr zu empfehlen. Von einer
College zum Teil 'leicht' editierter Tourbilder, über die schriftliche Form
der 'Humpty Dance Awards' bis hin zu einer bildlichen Erklärung des 'digital
Lovers' haben sich die underground Jungs wieder mal einiges einfallen
lassen. Ihr du-Debüt geben auf diesem Album übrigens Clee, Saafir und Dirty-Red
laut Booklet.
Die CD Version des Albums enthält zwei Bonus Tracks, die es auf Vinyl nicht
gab und weil dem Review die CD zu Grunde liegt, folgt nun das 20 Songs
umfassende Track-by-Track Review.
Track 1:
The Return of the Crazy One (4:39)
Los geht's gleich mit der, etwas außergewöhnlichen,
Leadsingle. Nicht außergewöhnlich ist, dass ein Parliament Song (hier "Aqua
Boogie") gesamplet wird, aber die Grundstimmung des Songs ist durchaus als
verrückt und verdreht zu bezeichnen. Humptys Vocals in diesem Solo sind auch
härter als das normalerweise der Fall ist und im Refrain schreit er derart
besessen, dass man davon ausgehen muss, dass er wirklich die Genehmigung
einer Anstalt für Geistesgestörte benötigt hat um Teil dieses Albums zu
werden, wie im Booklet beschrieben. Ein kantiger Opener, der aber bei
weitem nicht so radiofreundlich ist, wie es z.B. Humptys "Humpty
Dance" war.
I can't front, I been at the crib G-ing
Slapping poontang trying to be the mack pappy, 40-dog and pina colada peein'
Making my rounds to keep the Humpty girls happy
If you missed me I was laying in the cut
Wrecking big butts and scratching my knees ~ Humpty Hump
8/10
Track 2:
Doo Woo You (7:36)
Siebeneinhalb Minuten feinster Funk von Frontmann
Shock G und Debütant Saafir. Shock führt den Song selbstverständlich an
und kann besonders mit dem ohrwurmverdächtigen Chorus begeistern. Ebenfalls
zu den größten Pluspunkten des Songs gehören Shocks Gesangseinlagen, mit
denen er immer wieder seine zwei Rapstrophen unterbricht und aufmischt.
Saafirs Strophe über, oder besser gesagt gegen, Bitches ist ein Einstand,
der nicht allzu viel Aufsehen erregt im digital underground Universum, da
der Song einfach zu sehr von Shock dominiert wird.
You make me out to be the devil
Afraid that I'm a take you to a whole 'nother level
You know that I'm a creep beneath your skin ~ Shock G
8,5/10
Track 3:
Holly Wantstaho (3:35)
Die digital underground Version von Parliaments "Holly
Wants To Go To California". In diesem Song will das Mädchen namens Holly
allerdings noch dreckiger als in Hollywood ihr Geld verdienen und
offensichtlich in Zukunft als Hure arbeiten. Dem großen Vorbild George
Clinton nachempfunden präsentiert sich der Track auch recht chaotisch, was
aber gut zur Thematik passt. Wie im Vorgängersong sind wieder nur Shock G
und Saafir zu hören, wobei letzterer dieses Mal besser kommt.
Holly likes to ho and use dildoes as long as my bills grow
I'm not trippin, she be dippin in wallets, all it's
Gonna get is me rich, I tried to dis the bitch
But she slits her wrists every time, she said:
"I wanna grind and make scratch with my snatch" ~ Saafir
8/10
Track 4: Bran Nu
Swetta (4:38)
Ein sehr bassbetonter Partybeat, der ab und zu mal mit
kleinen Jazzbreaks aufgelockert wird, bietet die Grundlage für diesen Song.
Money-B, Shock G und Saafir bringen die Raps über den Typ von Frau, der ohne
groß Bekanntschaft gemacht zu haben gleich beginnt zu klammern als ob sie
seit Jahren mit den Rapstars verheiratet wäre. Natürlich haben die drei darauf
relativ wenig Lust und deshalb gibt es auch eine anständige Abfuhr für die
Lady. Wenn ein paar Beispielsätze des Groupies wiedergegeben werden, bringen Shock und Co. diese mehrstimmig und wild durcheinander sprechend, was der
weiblichen Quasselstrippe doch erschreckend nahe kommt und sich
sehr überzeugend anhört.
Where you going? Where you been? Who's Kim? Who's Felicia?
But I don't see the ring, I never met the preacher
I got to play you out, I mean the loving was phat
But you're a sweater, riding so heavy on my back ~ Money-B
8/10
Track 5: The Humpty
Dance Awards (Bonus Track) (4:51)
Der erste von zwei Bonustracks. Humpty Hump und 2Pac
präsentieren die ersten Humpty Dance Awards. Alle Nominierten - Künstler,
die den "Humpty Dance" gesamplet haben - werden kurz
angespielt (u.a. Markey Mark und Ice Cube), ein paar Sätze von Hump und 2Pac
folgen
und einige Humpty Dance Grooves machen dann sind die knapp fünf Minuten
Spielzeit voll.
Man kann sich den Track durchaus mal anhören, aber er wird kaum bei jedem
Durchlauf der CD zu Geltung kommen.
ohne Wertung
Track 6: Body-Hats
Part One (1:36)
Shock, Humpty, Money-B und Saafir rappen
jeweils nur zwischen zwei und vier Zeilen im ersten Teil der "Body
Hats-Trilogie". Der Beat enthält eine mächtige Portion Funk, die Raps sind
alle on-point, aber der Song ist mir einfach zu kurz für eine Wertung. Vor
allem, weil noch zwei Teile folgen werden.
It's just a freestills, meanwills keep the vills kills in
Sweat drills in, girlies in the wheels eatin chills and
You say you're ready to go? Oh no
You gotta wait for the Nose to go ~ Humpty Hump
ohne Wertung
Track 7: Dope-A-Delic
(Do-U-B-Leeve-in-d-Flo?)
(4:07)
Wer glaubt denn etwa nicht an D-Flow? Ob dieser Song allerdings die
Ungläubigen bekehren kann, bleibt für mich fragwürdig. Shock und Co. sprechen direkt die
Leute an, die alles andere als fresh sind und machen ihnen klar, dass sie
schleunigst ihren Style umstellen müssen, sofern sie noch etwas erreichen
wollen. Dabei ist die ein oder andere Zeile von Shock schon ganz lustig,
aber der Beat ist auf die Dauer einfach zu eintönig um die vier Minuten
durchgängig interessant zu gestalten.
You can be dope, too
First step is to accept the fact that you whack right now! ~ Shock G
6/10
Track 8: Intermission
(0:54)
Wenige Sekunden von verschiedenen klassischen digital underground Beats.
ohne Wertung
Track 9: Wassup Wit The Luv
(6:35)
Melancholisch und dabei geradeaus sozialkritisch - so kann man "Wassup Wit
The Luv" am besten in einem Satz beschreiben. Die Drums, der Gesang und das
Piano sorgen für die bedrückte Grundstimmung, die Money-B, Shock G, Clee und
2Pac zu diesem perfekten Verständigungsaufruf nutzen. Nach den einleitenden
kurzen Raps von Money-B und Clee singt Shock vier Zeilen, in denen er
festhält, dass traurigerweise Rassismus und weiterer unbegründeter Hass
unsere Gesellschaft immer noch bestimmen. Als Bridge gibt es
noch zwei gesprochene Stories von Shock und 2Pac, welche die Probleme
veranschaulichen sollen. Zwischen den beiden Ministories liegt die
Money-B Strophe, in der Mon' in die Rolle eines Teenagers, der sich nicht
ganz unbegründet von seinen Eltern missverstanden und vernachlässigt fühlt,
schlüpft. 2Pac beschäftigt sich in seiner Strophe ebenfalls ganz mit der
Jugend, die seiner Meinung nach nahezu hoffnungslos ist und sich dank der
akuten Drogenproblematik auch kaum bessere Zukunftschancen erarbeiten kann.
Shocks
verzweifelter Aufruf zur Besserung im Outro gibt dem Song den letzten
Schliff - ein zeitloser digital Klassiker.
We try and cry, but still they all die
I try to speak to the youth and the truth is they all high
What can I say but watch your back, youngster
As I sit and wonder, my other brother's steadily goin' under
It's like a curse and it hurts 'cause it's worse
Momma's crazy 'cause her baby's in a herse
Wussup wit' the love? ~ 2Pac
10/10
Track 10: digital Lover
(4:38)
Hier gibt es unglaublich wenig Text für mehr als viereinhalb Minuten Musik.
Money-B, Shock G und Humpty Hump sagen jeweils nur immer einen Satz auf,
während Clee mit Saafir zusammen eine kleine Rapstrophe bringt. Der Großteil
des Songs setzt sich aus einem Computerbeat und digitalem Gestöhne
zusammen. Solche Songs mit wenig Text sind ein fester Bestandteil der
verschiedenen digital underground Werke, wobei "digital Lover" sicherlich
mit der tanzbarste ist.
You need a lover like me, yeah, you need Saafir
Nah, you need Clee
You would think I'm in the army, freaks call me major ~ Saafir & Clee
8/10
Track 11: Carry The Way (Along Time)
(4:15)
Der bassbetonte Beat wird hier von den vielen vertretenen MCs genutzt
um quasi nichts zu sagen. 'Es ist nicht leicht ein Teil von digital
underground zu sein und dafür zu sorgen, dass weiterhin alles so läuft wie
bisher...' na ja, gut zu wissen. Für meinen Geschmack gibt's zu viele Raps
ohne wirklich Aussage, der Beat gehört ebenfalls nicht zu meinen Favoriten -
lediglich das Outro hat etwas.
I can't remember when you wouldm't invite us
But nowadays a lot of flava just tastes like us
Damn it feels great to keep my back at a straight angle
Cause brother's for dangle ~ Money-B
5/10
Track 12: Body-Hats Part Two (1:31)
Zweiter Body-Hat Teil über einen leicht veränderten Beat. Die
Rapformel bleibt gleich - jeder Rapper bekommt nur wenige Zeilen und es gibt
schnelle Wechsel mit Gesangseinlagen. Wieder ganz nett, aber zu kurz um als
vollständiger Song durch zu gehen.
Maaan, the heebie-jeebies I see
The rhetoric and chatter that I hear
It's got my mind and my body in fear
I feel like suin, primetime radio
Keeps doin me in the ear ~ Humpty Hump
ohne Wertung
Track 13: Circus Entrance (1:54)
Ein ganz netter Skit für den kommenden Song.
ohne Wertung
Track 14: Jerkit Circus (4:50)
Wie man am Titel ableiten kann, ist auch dieser Song nicht ganz "sauber".
Shock und Mon' bringen den Song in einem auffällig laut schreienden Style,
der wohl an die Old School erinnern soll. Höhepunkt des Songs sind die
verschiedenen Breaks, die definitiv für den ein oder anderen Lacher gut
sind.
I'm a freaky deak player but I'm scared that it might be wack, it might
hurt my sack (sack)
And if it ain't cool then I'm not gonna kiss that cat, cuz I don't know
where it's been at
Sometimes it ain't cool even when you wear a hat
But yo I hit it anyway cuz a diesel butt female wanted to play ~ Shock G
7/10
Track 15: Circus Exit (The After-Nut)
(0:43)
Das Outro für den Jerkit Circus.
ohne Wertung
Track 16: Shake & Bake (4:34)
Ein Beat, der nicht sonderlich aus der Masse hervorsticht. Lediglich das
kurze "More Bounce to the Ounce" Sample schafft es meine Aufmerksam zu
erregen. Ansonsten gibt es wieder versaute Lyrics von Humpty Hump, unter
denen sich jedoch die ein oder andere classic Stelle findet, wie das
folgende Zitat beweist:
You say you want to blow me
Yo baby you really don't know me
Cuz like a DJ's hand on the crossfader
The Humpty nose up in your booty shake-and-bakes like a vibrator ~
Humpty Hump
6,5/10
Track 17: Body-Hats Part Three (3:07)
Der Beat von Part 3 ist wieder eher dem des ersten Teils entsprechend und
schlussendlich geht ein Teil der "Body-Hats" nun doch länger als 1 1/2
Minuten. Allerdings ist dieser Track eine Greg Jacobs only Sache, denn
Humpty und Shock G teilen alle Vocals unter sich auf, ohne zu längeren Strophen anzusetzen. Schlussendlich hatte ich mir mehr erhofft
von dem finalen Titeltrack.
Cheese, put some cheese between your knees
A fat can of pinto beans
Cabbage and greens and rice that's why cats chase mice ~ Shock G
7/10
Track 18: Do Ya Like It Dirty?
(4:45)
Altes Thema, wieder ein fragwürdiger Beat. Shock bringt zwei relativ lange
Strophen, in denen er wieder ins dreckige Detail geht wie zu "Freaks of the
Industry" Zeiten. Allerdings ist die Musik keineswegs so genial wie noch
drei Jahre zuvor und genau das lässt diesen Song relativ blass wirken.
I said "Oh! There she goes"
She got live and let the tongue slide
On the black hole and, yo, this was it
Baby was on some freshfruitfreakyfoodshit! ~ Shock G
5/10
Track 19: Bran Nu Swetta (0:33)
Brand Nu Swetta Reprise.
ohne Wertung
Track 20: Wheee! (Bonus Track) (5:08)
Zum Abschluss ein smoother Partysong von Shock-G, Money-B, Saafir, Smoothe
und Clee. Musikalisch gesehen ist der Song der beste seit langem und auch
was den Humor betrifft, sticht er ganz klar aus der Masse hervor. Er ist so
aufgebaut wie ein Freestyle, was dazu führt, dass Shock G, Money-B und Co.
selbst über ihre Reime lachen müssen und teilweise kaum in der Lage sind
ihre Strophe zu beenden. Ein Song, der genau zeigt, was digital underground ausmacht.
Boss says it's cool to come to work when you can make it
Halle Berry lyin in your bed butt-stankin naked
The deck is on me, here's some more condoms I think I wanna gee
She said, my friend it makes me wanna sing... mememememe
Boss says it's cool to come to work when you can make it
Halle Berry sittin in your bed butt-stankin naked ~ Money-B
8,5/10
"The Body-Hat Syndrome" kann meiner Meinung nach nicht mit "Sex Packets" oder "Sons
of the P" mithalten. Das Album enthält dafür zu viele Filler, Songs, die nicht aus
der Masse hervorstechen und - obwohl sie nicht schlecht sind - keinen
bleibenden Eindruck beim Zuhörer hinterlassen und somit insgesamt das Album
nur in die Länge ziehen.
Allerdings kann "Body-Hat"
mit "Wassup Wit The Luv" auch einen absoluten Ausnahmesong vorweisen,
während Tracks wie "Doo Woo You" und "Bran Nu Swetta" gute bis sehr gute
Songs repräsentieren. "The Body-Hat Syndrome" ist bei weitem kein
schlechtes Album, aber Neuhörer sollten sich vor diesem Album erst etwas an
den digital Stil gewöhnen und die ersten beiden Alben diesem vorziehen.
Gesamtwertung: 3/5
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