Künstler: digital underground
Album: Future Rhythm
Plattenfirma: Radikal
Spielzeit: 54:56

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01. Walk Real Kool (4:00)
02. Glooty-Us-Maximus
(5:53)
03. Oregano Flow (Gumbo Soup Mix)
(3:47)
04. Fool get a Clue
(4:03)
05. Rumpty Rump
(1:01)
06. Food Fight
(4:01)
07. Future Rhythm
(3:52)
08. Hokis Pokis (a Classic Case)
(5:22)
09. We got More
(3:09)
10. Hella Bump
(4:27)
11. Stylin'
(4:21)
12. Midnite Snack
(0:56)
13. Oregano Flow (Hot Sauce Mix)
(4:18)
14. Want It All
(5:32)
Anspieltipps: Walk Real Kool, Fool Get a Clue & Food Fight

"Future Rhythm" wurde im Sommer 1996 veröffentlicht und war das erste digital underground Album bei einer Plattenfirma, die nicht Tommy Boy Records hieß. Die underground Jungs haben es sich hier zum Ziel gesetzt den Funk in die Zukunft zu befördern. Das Booklet ist wie immer ziemlich schräg aufgebaut: man findet dort verschiedene Bilder von und Beispiele zu fiktiven Internet-Games (z.B. "Use-Her Friendly"), die eins gemein haben: Es wird überall viel nackte, weibliche Haut gezeigt.

Track 1: Walk Real Kool (4:00)

Das Album beginnt mit dem hypnotisch wirkenden Refrain von "Walk Real Kool", der wirklich umgehend ins Ohr geht. Aber der Chorus ist keineswegs das einzige Highlight des Openers: Shock G, Erika Sulpacino und Marsha Lurry verschwenden keine einzige Silbe an das Rappen, sondern singen über den kompletten Song hinweg, was nur wieder einmal beweist, dass man digital underground sicherlich nicht auf eine Rap Gruppe reduzieren kann. Wunderschöne Albeneröffnung.

We just some fools, and we rollin... ~ Shock G


9/10

Track 2: Glooty-Us-Maximus (5:53)

Riesiges Aufgebot (Shock G, Numskull von The Luniz, Saafir, Money-B, Humpty & Skatz) und altbekannte Fun-Lyrics, die im Outro Verständigungsaufforderungen und der Feststellung, dass wir eine Menschheit sind, weichen müssen. Der Beat weiß ein gewisses Zukunftsfeeling gut zu übertragen und den ein oder anderen Lacher gibt's dazu.

Now why is it so damn complicated
To get with a cutie that's college educated? ~
Skatz

7/10

Track 3: Oregano Flow (Gumbo Soup Mix) (3:47)

Neben Shock G ist hier nur Money-B mit ein paar Background Vocals zu hören. Shock hat alle Rap-Parts, die er fließend mit seinem Gesang mischt und dies wirklich übergangslos perfekt beherrscht. Der Beat ist dem Album gut angepasst und vermittelt demnach das futuristisch zeitlose Gefühl ziemlich gut. Sicherlich mit ein Höhepunkt von "Future Rhythm".

Now everybody's funking but they don't know how
They wasn't down back when the bull funked the cow
But the chest of the cow was vestless
So the stank from the D-thang bang left the breathless, Oregano Flow ~
Shock G

8,5/10

Track 4: Fool Get a Clue (4:03)

Shock G hat sich hier die Black Spooks, Shaquaan und Shabaam, mit ins Boot geholt, die mit ihrer gemeinsamen Strophe, welche sich durch mehr oder minder sinnvolle Vergleiche ("Cause I'm slick like C-Bo's quick / I don't wanna be down with yo' gross click" / "I swoop low and prey on tricks, large I've got my own prefix / I'll stop twitchin wheres my fixer, I gonna break shit up like Twix") auszeichnet, den Song durchaus bereichern. Auch wenn die Back Spooks Strophe ganz witzig und Shocks Verse souverän wie immer ist, wird euch sicherlich der Beat dank des überaus genialen Funkadelic Samples aus dem Song "Funk Gets Stronger" am ehesten fesseln.

Now everybody wanna tell everybody who to be with
Really doesn't matter to me long as I miss that H-I-V shit
And AIDS ain't the end of the world girls and us do kinky stuff
And theres way to muff without the fluids touchin
~ Shock G

8/10

Track 5: Rumpty Rump (1:01)

Telefonskit. Shock hört seinen Anrufbeantworter ab und findet eine Nachricht von Money-B, der ihm vorschlägt Humpty Humps Schwester namens Rumpty Rump mit ins Spiel zu bringen.

ohne Wertung


Track 6: Food Fight (4:01)

Besonders auffällig an diesem Song ist der melodische Bass, der zusammen mit dem Piano einen Großteil des tollen Funkbeats ausmacht. Humpty Hump und Del the Funkee Homosapien rufen im Duo zur Essensschlacht auf, wobei das Hieroglyphics Mitglied sich selbst mit seinen simplen Reimen auf den Arm nimmt ("Dribble up the funk in the beaker and yes, I'm about to say 'speaker'") und Humpty sein gewohntes Comedytalent aufblitzen lässt. Auch dank dem Chorus einer der komplett funktionierenden Songs auf "Future Rhythm".

Now if I am what I eat I hope I ain't a big couchie
Gotta substitute the ‘ouch' for the ‘ooch'!
If so, I hate to see my man Donnie O, he'd be a butthell
Substitute the ‘ell' for the ‘ole'
~ Humpty Hump


8/10

Track 7: Future Rhythm (3:52)

Wer auf den richtig langsamen du-Funk steht, wird sicherlich seine Freude an diesem Track haben. Der Titeltrack ist nämlich genau das, was er vorgibt zu sein: Ein futuristisches Werk, das man selbst kaum mit den konventionellen Songs auf diesem Album vergleichen kann. Wer bereit ist, auf diesen mit Sicherheit sehr speziellen Song einzugehen, wird seine Freude darin finden. Der Rest wird den Song wohl überspringen.

I tap through the web online
Find time to program a freak the way I program the beats
Tweak the eats, ni son chi
~ Mac Mone

7/10

Track 8: Hokis Pokis (A Classic Case) (5:22)

Fünf Minuten wildester Funk ohne erkennbare Struktur oder durchdachte Lyrics. Der Bass spielt wieder mal die Hauptrolle und ist stellenweise auch sehr nett anzuhören, aber wie schon für den Titeltrack gilt hier wieder, dass wer nicht bereit für Shocks sehr experimentelle Funkorgie ist, wohl mit hochgezogenen Augenbrauen wegschalten wird.

kein erkennbarer lyrischer Leitfaden

7/10

Track 9: We Got More (3:09)

Der Beat besteht zu einem großen Teil aus einem Bambusflötensample, das mir - obwohl ich es nicht genau einordnen kann - unglaublich bekannt vorkommt. Ansonten ist "We Got More" sicherlich mainstreamtauglicher als es die beiden vorherigen Songs waren. Nicht zuletzt wurde die digital/Luniz Collabo auch auf dem "Don't Be a Menace to South Central While You're Drinking Your Juice in the Hood" (kurzer, dt. Titel: "HipHop Hood") Soundtrack veröffentlicht.

Notice my flows kick like a loaded Mac-11
Ghetto heavy, could climb wit mo "Good Times" than James Devin
Glock wars, media critize Tupac for homies in the hood
We strap Rugers and "We Got More" ~
Yukmouth

8/10

Track 10: Hella Bump (4:27)

Der nächste Funkslowjam. Während Shock G seine Strophen teils spricht und teils singt, ist Krazy Horse für die Raps zuständig. Dabei ist seine Stimme so gemischt, dass es sich so anhört als würde er aus dem Hintergrund in den Track quasi hineinrufen. Also wenn ihr gerade total high seid, werdet ihr eure Freude an dem Song haben, ansonsten gilt für "Hella Bump" dasselbe wie für den Titeltrack oder "Hokis Pokis".

Fronting on the funk we love
Heavy bass thriller
The humping, trunk-dwelling, hella-bumping party killer
~ Shock G

7,5/10

Track 11: Stylin' (4:21)

Zur Überraschung mal zwischendurch ein langsamer Funkbeat. Das Neue bei "Stylin'" ist allerdings, dass der Gesang hier eindeutig im Vordergrund steht und auch zu den besten Gesangseinlagen auf dem Album gehört. Vor allem die Eröffnungsstrophe kann vollends überzeugen und die beiden gefeaturten Künstler Kenya und Tyranny bereichern den Song wirklich.

Some stayin' away from all the overwork notes
I'm missin' em like prostitues in heels and fur coats
~ Shock G

8,5/10

Track 12: Midnite Sanck (0:56)

Kleiner Überleitung, nette Melodie und wieder ein cooler Bass.

ohne Wertung

Track 13: Oregano Flow (Hot Sauce Mix) (4:18)

Wie schon der erste Oregano Flow, ist auch dieser Mix ein Shock-G Solo. Anders dagegen ist selbstverständlich der Beat und das Intro. Money-B's Backgroundvocals sind ebenfalls Geschichte. Der Beat ist etwas unauffälliger als beim Gumbo Soup Mix, was dazu führt, dass dem Song etwas von seinem psychedelischen Charme genommen wird. "Future Rhythm" hätte also durchaus auch ohne diesem Mix auskommen können.

Some fries and some freaks and it's on, all night long
I love to see my homies living strong
But that cook with the cloudy cookbook
rained salt on another brother's sunny day
I wonder are we really happy here with this lonely G game we play
~ Shock G

7/10

Track 14: Want It All (5:32)

Zum Abschluss der obligatorische Posse Track, der laut Booklet die gesamte du-Crew featured. Na ja, tatsächlich sind's dann auch nur vier bzw. fünf, wenn man Humpty Hump und Shock G differenziert. Die fünf du Mitglieder sorgen dann über fünfeinhalb Minuten hinweg für sinnfreie Raps und sinnfreien Gesang, was durch den seichten Funkbeat passend musikalisch dargestellt wird.

It's great to be alive, I wonder what it's like to die
I wanna live drug free and I wanna be sober
But I wanna get HIGH until the world is over ~
Shock G

7,5/10

"Future Rhythm" beweist, dass man digital vielleicht vorwerfen kann, nicht mehr die Massen anzusprechen wie noch in den frühen 90ern, aber auf keinen Fall ist digital underground zu einer Retortenband, die von ihrem früh erarbeiteten Ruf lebt verkommen. Im Gegenteil, Shock geht wie es sich schon auf "The Body-Hat Syndrome" andeutete, weiter einen sehr experimentellen Weg, der vielleicht nicht mainstreamtauglich, aber auf jeden Fall spannend und interessant ist. Wer sich selbst als digi bezeichnet, wird auch "Future Rhythm" vollends verstehen können. Für wen die futuristische Funksession zu komplex und wirr ist, kann "Future Rhythm" trotzdem einzelne Songs vorweisen, die zu begeistern wissen. Dennoch wird man das Album nur richtig verstehen, wenn man z.B. auch mit Shocks Soloalbum "Fear of a Mixed Planet" klar kommt.

Gesamtwertung: 3,5/5